Mehr als zwei Millionen Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee befanden sich während des Ersten Weltkriegs in Russischer Kriegsgefangenschaft, der größte Teil davon im europäischen Teil des Russischen Reiches und in Sibirien.
In Russisch Turkestan waren bis zu 200 000 österreichisch-ungarische Kriegsgefangene. Der Großteil davon waren bei der Übergabe der österreichischen Festung Przemyśl (heute im südöstlichen Teil Polens) im März 1915 sowie bei den Kämpfen in Galizien und in den Karpaten im Herbst und Winter 1914/1915 in russische Kriegsgefangenschaft geraten.
Viele davon kamen beim monatelangen Transport und durch Seuchen ums Leben, ein Teil wurde ab 1916 in andere Teile des Russischen Reiches verlegt.
1920, also zwei Jahre nach Abschluss des Friedens von Brest-Litowsk, befanden sich immer noch 30 000 bis 40 000 von ihnen in Turkestan, bevor sie nach Ende des russischen Bürgerkriegs repatriiert werden konnten.
In der Zwischenzeit hatten etliche von ihnen in den Reihen der Roten Garden und Roten Armee gegen Weiße Garden und einheimische Aufständische gekämpft, der Großteil aber in ihren angestammten oder neu erworbenen Berufen gearbeitet und eine wichtige Rolle im Wirtschafts- und Kulturleben Turkestans gespielt. Eine noch unbekannte Zahl hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Familien gegründet und entschlossen sich zum Bleiben.
Den Spuren ihres Aufenthaltes und ihrer Tätigkeit geht das Projekt Spurensuche Turkestan nach.
Zum Thema der Kriegsgefangenschaft in Russland und der Sowjetunion siehe
Georg Wurzer: Kriegsgefangenschaft
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